Liebe Freund*innen unseres Hauses,
zum 1. August verlasse ich das Exerzitienhaus in Dresden und ziehe nach Berlin. Ich blicke dankbar auf meine Zeit in HohenEichen zurück. Es ist ein Geschenk, als Begleiter miterleben zu dürfen, wie der Heilige Geist in Menschen wirkt, wenn sie bei Exerzitien Gott suchen. Ich durfte Zeuge sein, wie ganz unterschiedliche Personen ihre Beziehung zu Gott vertieften, die Gegenwart Christi in ihrem Leben neu erfuhren, von inneren Lasten frei wurden, ihr Leben ordneten, sich ihrer Berufung neu bewusst wurden und mit mehr Licht und Kraft ihren Weg weitergingen. Wenn ich durch meine Begleitung dazu beitragen konnte, dass solche Erfahrungen möglich wurden, dann freut mich das sehr!
Ich danke allen, die sich von mir begleiten ließen, für ihr Vertrauen und ihre Offenheit. Viele haben mich vor ihren Exerzitien gar nicht gekannt. Trotzdem haben sie mir meist vom ersten Gespräch an frei und ehrlich von sich erzählt und darauf gesetzt, dass ich gut mit dem umgehe, was ich von ihnen höre. Ich empfinde große Ehrfurcht davor, wenn mein Gegenüber sich mir von seiner verletzlichen Seite her zeigt und mir sehr Persönliches aufdeckt, was nur wenige andere wissen – wenn überhaupt ein Mensch. Mir ist die große Verantwortung bewusst, die ich in solchen Momenten bei der Begleitung trage. Ich hoffe sehr, dass ich denen, die ich begleitet habe, gerecht geworden bin. Wo das nicht der Fall gewesen sein sollte, bitte ich um Verzeihung.
Dankbar bin ich auch für die gute Zusammenarbeit mit den übrigen Exerzitienbegleiter*innen. Immer wieder sprachen wir darüber, worauf bei den persönlichen Prozessen der Exerzitant*innen zu achten ist und welche Interventionen der Begleitung sinnvoll sein könnten, um Blockaden zu lösen und günstige innerseelische Dynamiken zu unterstützen. Die Begleiter*innen haben mir zahlreiche Anregungen gegeben, wie sich Übenden bei der „Unterscheidung der Geister“ und bei einer guten Wahl helfen lässt. Vom Austausch mit den Kolleg*innen konnte ich viel lernen.
Mein Dank gilt darüber hinaus dem Personal von HohenEichen. Von Anfang an hat mich beeindruckt, wie stark sich die Mitarbeitenden mit dem Haus und seinen Werten identifizieren. Mit außerordentlichem Einsatz und herzlicher Freundlichkeit sorgen sie dafür, dass die Gäste sich rundum wohlfühlen und zur Ruhe zu kommen können. Für die besonderen Wünsche und Bedürfnisse der Exerzitant*innen haben sie stets ein offenes Ohr. Bei Engpässen und Notfällen halten alle zusammen und ergänzen sich gegenseitig. Auch uns Jesuiten gegenüber sind die Mitarbeitenden stets äußerst entgegenkommend und hilfsbereit. Das ist ein großes Geschenk!
Schließlich bedanke ich mich bei den Mitbrüdern meiner Kommunität, die mir in meiner Zeit in HohenEichen geholfen haben, damit ich hier gut leben und arbeiten konnte. Allen voran danke ich Pater Albert Holzknecht SJ, der als mein Superior und Werksleiter für mich da war und sich trotz seiner zahlreichen Aufgaben immer Zeit für mich genommen hat, wenn ich mit einem Anliegen zu ihm kam. Unser vertrauensvolles Miteinander war mir eine wichtige Kraftquelle.
Auch nach meinem Umzug werde ich gelegentlich für einzelne Veranstaltungen ins Haus kommen. So freue ich mich auf das ein oder andere Wiedersehen in HohenEichen. Ich wünsche allen, die hier leben und arbeiten, und allen, die als Gäste ins Haus kommen, Gottes Segen für die Zukunft. Möge das Haus noch vielen Menschen Raum geben für sich und die eigene Spiritualität!
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Jan Korditschke SJ