Blockaden lösen, um die Seele für den Geist zu öffnen

Sr. Teodora im Gespräch über Exerzitien

Die gebürtige Ukrainerin Sr. Teodora von den Missionsschwestern vom Heiligsten Erlöser hat an den ignatianischen Exerzitien im Haus HohenEichen teilgenommen. Sie ist seit 25 Jahren Ordensschwester und hat eine Dependance ihres Ordens, der sein Mutterhaus in Deutschland hat, in der Ukraine mitbegründet. Die lebendige Ordensfrau war als Jugendliche in Kontakt mit Redemptoristen und verspürte schnell den Wunsch, ebenfalls Missionarin zu werden. Zunächst studierte sie Philosophie und Theologie. Und eigentlich wollte sie auf diesem Weg weitergehen. Doch im Gespräch mit ihrer damaligen Oberin stellte sich heraus, dass in der Kirche in der Ukraine auch andere Spezialistinnen gebraucht werden. Die ukrainische Griechisch Katholische Kirche, die lange wegen der kommunistischen Herrschaft in ihrem Land im Untergrund gelebt hat, braucht auch psychische Unterstützung. So kam es, dass Sr. Teodora an der Jesuitenhochschule in Rom, der Gregoriana, Psychologie studierte. „Die Psyche kennenlernen, um Blockaden aufzulösen, so dass es für den Geist leichter ist, Gottes Wirken zu erkennen – das ist die Haltung, mit der ich als Psychologin arbeite und lehre“ erläutert die sprachgewandte Generaloberin. „Und manchmal, wenn es sehr komplex ist, bete ich für meine Klienten.“

Sr. Teodora möchte das weitergeben, was sie selbst in ihrem Studium heilsam erfahren hat. Als Psychologiestudentin gehörte eine eigene Psychotherapie zum Studium dazu. Und sie hat genau dies erfahren: Dass sie das Wirken Gottes in ihrem Leben besser wahrnehmen konnte, nachdem sie die Blockaden und Hindernisse in ihrer Psyche auflösen konnte. Und jetzt, als Dozentin für Psychologie, gibt es Studierende, die eher skeptisch gegenüber einer Ordensfrau sind, nach dem Motto: „Die will uns was über Glaube und Religion erzählen“, auch wenn dies nicht Inhalt ihrer Lehrtätigkeit ist. Natürlich übt sie ihren Beruf auf ihrem christlichen Hintergrund aus, doch ist das nicht Gegenstand ihrer Vorlesungen. Und trotzdem kommen dann einige dieser Studierenden und wollen ihre Psychotherapie bei ihr machen. „Warum?“ – fragt sie und lässt diese Frage im Raum stehen.

Über HohenEichen sagt Sr. Teodora: „Das Haus ist wichtig für die Gesellschaft und die Kirche. Die Verbundenheit mit Jesus Christus zu spüren und die Unterscheidung der Geister – das ist es, was uns hilft, Entscheidungen zu treffen. Nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam. Die Gemeinschaft im Schweigen, die ich hier erfahren habe, nicht allein zu sein, die Natur, die Vögel – all das ließ mich zur Ruhe und zum Frieden kommen und hat mich getröstet. Die heilsame Kraft des Geistes hat gewirkt – auch durch meinen Begleiter, der nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit dem Herzen gehört hat.“ Jährlich Exerzitien zu machen hat für sie und alle Mitschwestern höchste Priorität. Trotz aller Arbeit, die als Psychotherapeutin und Generaloberin auf sie wartet. „Zur Quelle zu gehen und mich nähren zu lassen. Ohne das könnte ich meinen Dienst im Orden nicht lange machen.“ Und so war ihr in HohenEichen auch der Meditationsraum mit der Christusikone einer der wichtigsten Orte. Vor allem das Zitat im Buch, das Christus in Händen hält „Ich bin der Weg.“