„Du musst nicht über Meere reisen,
musst keine Wolken durchstoßen
und musst nicht die Alpen überqueren.
Der Weg, der dir gezeigt wird, ist nicht weit.
Du musst deinem Gott nur bis zu dir selbst entgegengehen.“
Bernhard von Clairvaux
Und doch hat eine Gruppe elf junger Erwachsener genau das diesen Sommer getan – Wolken durchstoßen und die Alpen überquert – um Gott auf dem Weg zu sich selbst ein bisschen mehr entgegenzugehen. Eine Woche lang vom 24. – 31.08. luden das Junge Bistum Dresden-Meißen und das Haus HohenEichen junge Menschen ab 18 Jahren zu Wanderexerzitien entlang des Salzburger Almenwegs ein.
Exerzitien, das sind „geistliche Übungen“, bei denen es vor allem darum geht, zur Ruhe zu kommen, bewusst langsam zu werden, Gottes Wort aus Schrifttexten konkret für mein Leben nachzuspüren und in mich selbst hineinzuspüren. Tragende Elemente von Exerzitien sind das Schweigen, also zu äußerer und innerer Ruhe zu finden, sowie Impulse und Gebetszeiten und Begleitgespräche, die helfen können, die eigenen Gedanken, Gefühle und Erfahrungen während der Exerzitien nocheinmal mit jemandem zusammen anzuschauen und zu ordnen. Dabei geht es im Grunde oft um die Frage, was zu „mehr“ Leben, zu größerer Lebendigkeit führt.
Jeder Tag stand unter einer anderen Überschrift, zu der passend Impulse und Bibeltexte den Weg begleiteten. Von „Aufbrechen“ über „Gott in allen Dingen“, „Schritt für Schritt“ oder „Höhen und Tiefen“ konnten die Teilnehmenden sich mit Fragen zu Glauben und Leben im Gehen beschäftigen. Dabei führten uns tägliche mehrstündige Wanderungen, die wir im Schweigen zurücklegten, durch beeindruckende Berglandschaften von Alm zu Alm, auf denen wir übernachteten. Auf diesen urigen Hütten erwarteten uns stets herzliche Hüttenwirte und Sennerinnen, die uns köstlich mit selbstgemachtem Brot, Käse, Wurst und Milch versorgten (nicht zu vergessen der selbstgemachte Zirbenschnaps!). Im schlichten und gemütlichen Ambiente der Almhütten war nach den Wandertouren auch immer ausreichend Zeit für Gespräche und Geselligkeit, zum Ausruhen oder auch, um als Gruppe gemeinsam Gottesdienst zu feiern – das konnte im Freien mit Bergpanorama sein oder auch zwischen Rucksäcken im Schlafraum – grad so wie der jeweilige Ort es anbot.
Eine Teilnehmerin schreibt im Rückblick auf die Exerzitien: “Gerade jetzt im Nachklang wird mir so richtig bewusst, wie wertvoll diese Wanderexerzitien waren. Es war sehr bewegend für mich mit Euch unterwegs zu sein, Gott in allen Dingen zu suchen und manchmal auch zu finden, zusammen ins Gespräch zu kommen, sich begegnen zu dürfen, gemeinsam zu schweigen, unterwegs zu sein, zu lachen und natürlich zu singen;)”
Geleitet und begleitet wurden die Wanderexerzitien wie auch schon im Vorjahr von Franziska Wagler, Jugendreferentin des Bistums Dresden-Meißen und Pater Albert Holzknecht SJ. Nach zwei Jahren mit sehr guten Erfahrungen auf den Wanderexerzitien soll es dieses Angebot auch nächstes Jahr wieder geben vom 25.08. – 01.09.2023. Das Ziel ist noch nicht ganz sicher, aber voraussichtlich geht es erneut in die Alpen!
Dieser Artikel wurde von Franziska Wagler geschrieben und zuerst auf der Seite des Bistums Dresden Meißen veröffentlicht
